Spielerisch - herausfordernd - abstrakt dokumentieren meine Bilder eine Suche nach „dem einen Ausdruck", ein „Zwiegespräch“, ein „bildhaftes Komponieren“ mit Gedanken, Emotionen, Zuständen, Bedeutungen, Inspirationen..., eine Art "Natur hinter der Natur", die ich aus zahllosen Möglichkeiten hervorlocke und experimentell bespiele.
Dieser dialoghafte und nie vollständig beherrschbare, schöpferische Prozess wird im Ergebnis meiner Arbeit sichtbar und verleiht dem Bild seine Identität, die - wenn es gelingt - mehr ist als die Summe ihrer Teile.
Dem Betrachter kommt dabei regelmäßig eine besondere Rolle zu. Ausgelöst durch den kompositorischen Impuls des Bildes wird er/sie mittels individueller Assoziationen und Projektionen selbst Teil des Kunstwerkes und erweckt es so gewissermaßen für sich zum Leben. Dabei geht das Wechselspiel zwischen Bild und Betrachter oftmals eigene Wege, die individuelle Wahrnehmungen, Projektionen und Perspektiven eröffnen.
Wie sind Sie zur Kunst gekommen?
Kreativität ist für mich von jeher eine der faszinierensten und prägensten menschlichen Eigenschaften – die Idee, etwas zu erschaffen, was vorher so nicht da war.
Bis 2005 war ich nur ein gelegentlicher Besucher musealer Ausstellungen und nicht ansatzweise auf den Gedanken gekommen,
die Malerei als eigene Ausdrucksform zu wählen.
Das änderte sich 2006 (ohne erkennbaren Grund oder eine plausible Erklärung) derart grundlegend, dass ich seither den Pinsel nicht mehr aus der Hand gelegt habe
und mal Dirigent, mal Komponist und manchmal auch nur Instrument an Leinwand und Farbe bin.
Was inspiriert Sie - wie finden Sie ihre Motive?
Die Impulse für meine Bilder finde ich überall im täglichen Leben. Sie gären solange in mir, bis oftmals ganz unerwartet eine Bildidee entsteht und sich nach und nach entwickelt.
Was mich beschäftigt sind komplexe Zustände und Widersprüche wie zum Beispiel Ästhetik - Komposition – Wachstum – Energie – Dynamik – Bewegung - Freude – Schmerz – Liebe - Angst - Gewalt – Mitgefühl - Gier u.v.m.
Im Rahmen der künstlerischen Auseinandersetzung gebe ich dabei oftmals nur den Rahmen vor, worin sich eine Art spielerischer Dialog - ein
Eigenleben entwickelt, dass - wenn es gelingt - sich irgendwo zwischen dem Gewollten und dem Zufälligen konstituiert.
Wo entstehen Ihre Kunstwerke?
In meinem Atelier am Rande Berlins (Großziethen)
Wie haben Sie ihr künstlerisches Handwerk gelernt?
Durch ganzheitliches Reflektieren, Versuchen, Ausprobieren, Zulassen – Scheitern - erneut Reflektieren - erneut Scheitern – erneut Versuchen – erstes Gelingen – Üben, Üben, Üben - Entwickeln – Modifizieren - anders Denken - anders Sehen - anders Gestalten - anders Versuchen - anders Zulassen …
Was ist für Sie das Wichtigste, was jemals jemand über eines ihrer Kunstwerke gesagt oder geschrieben hat?
Eine Besucherin hat einmal zu mir gesagt, dass meine Bilder mit ihr sprechen und sie diese und auch sich selbst darin stets neu und immer wieder auch anders entdeckt.
Warum machen Sie Kunst?
Ich mache Kunst, weil sie eine andere Form der Auseinandersetzung ist, mit mir selbst, dem was mich umgibt und dem was mich angeht.
Ich mache Kunst, weil Kreativität und die Fähigkeit, etwas zu erschaffen was vorher nicht da war, für mich Ventil und Nahrung zugleich sind.
Ich mach Kunst, weil ich immer wieder zutiefst beeindruckt bin, wenn bekannte oder fremde Menschen meine Arbeit derart inspiriert, dass sie diese zu einem Teil ihres Lebens zu machen.
Welche Techniken bevorzugen Sie und warum?
Anfangs habe ich (von einer kurzen Ölepisode abgesehen) wegen der Vielschichtigkeit meiner Bilder und des zügigen Trocknungsprozesses ausschließlich mit Acrylfarben auf Leinwand gearbeitet. Inzwischen benutze ich gelegentlich auch verschiedene Strukturpasten als Gestaltungsmaterial sowie neben dem Pinsel zahlreiche weitere Hilfsinstrumente.
Wie lange brauchen Sie in der Regel für ein Kunstwerk?
Die meisten Bilder benötigen zu ihrer Entstehung einige Wochen.
Besonders komplexe und mitunter widerspenstige Arbeiten brauchen hingegen mehrere Monate (in Einzelfällen auch 1-2 Jahre) bis zu ihrer Fertigstellung.
Und dann gibt es noch die Bilder, wo alles an wenigen oder gar nur einem einzigen Tag „harmonisch“ so ineinander fließt, wie verschiedene Flüssigkeiten in eine Flasche: die Idee – die gestalterische Energie – die Technik – das Material!